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13.10.2010 MainPost "Anlieger waren fürs Fällen"

WÜRBURG
Trautenauer Straße: Anlieger waren früher fürs Bäume-Fällen
Trautenauer Straße: Stadt zieht Brief von 2008 aus Köcher – Proteste bei TV-Sendung
Die Trautenauer Straße sorgt weiter für Wirbel. Nachdem bekannt war, dass am frühen Dienstabend das Bayerische Fernsehen aktuell über die Proteste gegen das umstrittene Fällen von 170 Bäumen im Rahmen einer Straßensanierung in der Trautenauer Straße berichten wollte, hat die Stadt einen Pfeil gegen die Interessengemeinschaft aus dem Köcher gezogen.

Es war ein scharfer. Es geht um einen Brief der Interessengemeinschaft (IG) vom August 2008. Darin hatte die Initiative, die heute die Bäume retten will, selbst vorgeschlagen, die Bäume zu fällen und neue, straßentauglichere Gehölze zu pflanzen.

Warum das Baureferat erst am Dienstag diesen Brief im Bauausschuss des Stadtrats bekannt gegeben hat, dazu gab es aus dem Rathaus keine Erklärung. Vorgelegt wurde jedenfalls ein Schreiben von der Initiative, unterzeichnet von den gleichen Akteuren von heute, in dem es unzweifelhaft heißt „Wir schlagen deshalb vor, auf bewährte Methoden zurückzugreifen. Lassen sie die Bäume fällen, das oberflächliche Wurzelwerk entfernen und neue, junge Bäume einpflanzen, die mit richtigen Wurzeln im fränkischen Klima gedeihen. Sie werden in ein paar Jahren von alleine groß. Dies ist wesentlich kostengünstiger für die Stadt und uns Anwohner“.

Im Vorfeld der Fernsehsendung war Herbert Stapff, ein Sprecher der Initiative und damaliger Unterzeichner des Briefes, überrascht von der unmittelbaren Konfrontation. Man habe von Anfang eingeräumt, „dass diese Bäume inzwischen so groß geworden sind, dass sie in die privaten Grundstücke ragen, Laub, Blüten, Äste fallen lassen und fast das ganze Jahr nicht nur die Straßeneinläufe, sondern auch die eigenen Abwasserleitungen verstopfen“.

Damals habe man über die Methoden debattiert, das komplizierte Wurzelwerk zu sanieren. Da schien es günstiger die Bäume zu fällen. Mittlerweile glaube man aber, dass es Möglichkeiten gibt, den Großteil der Bäume zu retten, ohne die Bürger zu sehr zu belasten. Dass Fahrrad- und Gehwege in einen untragbaren Zustand sind, wollte Stapf nicht leugnen. Es gehe um die Verantwortlichkeiten. Dass die Stadt die „falschen Bäume“ gepflanzt hat, könne man nicht den Anliegern anlasten.

Bis zu 300 Protestierende waren dann Abend für das Fernsehen in die Trautenauer-Straße gekommen, viele mit bösen Schildern gegen die „Baumkiller“ von der Stadt. Die war bei der Live-Sendung mit Gartenamtsleiter Dieter Müller und Pressesprecher Christian Weiß vertreten. Müller hatte sich auf die Verkehrssicherheit zurückgezogen, zu der er seitens der Stadt verpflichtet sei. Deswegen seien die intensiven Maßnahmen erforderlich. Ohne Sicherheit auf der Straße würden die Bäume bestimmt noch 15 Jahre durchhalten.

Weiß wies unter Pfiffen zwar die Zweifel an der Art der Bürgerbeteiligung zurück. Eine Aussicht auf eine andere Lösung des Streitfalls gab er nicht. Der Brief von 2008 war kein Thema.

Als zuvor Carsten Scheller von der Bürgerinitiative meinte, dass sicher in der großen Allee 15 kranke Bäume entfernt und ersetzt werden müssten und dann von Reparaturarbeiten zwischen 50 000 und maximal 100 000 Euro statt der von der Stadt veranschlagten 1,7 Millionen sprach, gab es zwar Jubel. Geglaubt hat ihm die Zahlen aber wohl auch keiner.
Von unserem Redaktionsmitglied Richard Wust